Letzte Woche fragte mich ein langjähriger Kunde:
„Brauchen wir Sie überhaupt noch, wenn KI alles kann?”

Seine Frage traf mich – denn sie beschäftigt unsere ganze Branche.
„80 % der Agenturtätigkeiten sind bald überflüssig.”
Diese These hört man immer öfter. Klingt bedrohlich.
Stimmt aber so nicht.

Als digitaler Strategist der ersten Stunde habe ich die Entwicklung miterlebt: Marketing war noch nie so komplex wie heute. Früher „reichten“ Printanzeigen, Radiowerbung, Banner und TV-Spots. Heute jonglieren wir parallel mit Facebook, Instagram, TikTok, LinkedIn, YouTube, Podcasts und Streamingdiensten. Jede Plattform ändert ständig ihre Regeln, veröffentlicht neue Formate und Möglichkeiten (…müssen ja auch immer wieder etwas Neues bieten..).

Die organische Reichweite?
Oft unter fünf Prozent. Wer gesehen werden will, muss zahlen.

Künstliche Intelligenz verändert alles.
Sie erstellt Texte, Bilder und Kampagnenideen in Sekunden – Beeindruckend.
Auch Daten haben ihre Grenzen. Porsche flog aus dem DAX, weil u.a. E-Auto-Verkäufe schwächeln. Hat das ein Analyst oder KI-Modell vorhergesagt, als Porsche die Weichen gestellt hat? Nein. Märkte leben von menschlichen (Kauf)Entscheidungen – und diese sind oft unberechenbar. Im Marketing kommt dazu: Ohne sauberes Tracking, CRM-Integration und rechtliche Sicherheit entstehen aus Daten nur Scheinwahrheiten. DSGVO und ePrivacy bleiben Pflicht, egal wie smart die Algorithmen werden.

Sind also 80 % der Agenturen überflüssig?
Keineswegs. Reportings und Content-Varianten lassen sich automatisieren. Aber Strategie, kreatives Denken und der echte Dialog mit Menschen – das bleibt unersetzbar.

Am Ende des Tages kaufen Menschen von Menschen.
Technologie unterstützt uns – aber ersetzt nicht unser tiefes Verständnis
für Märkte und Menschen.

Marketing wird nicht einfacher.
Es wird komplexer, intelligenter – und gleichzeitig wieder das, was es schon immer war: menschlich.